Unverborgen
Hiltrud Menz - Malerei
Berthold Grzywatz - Skulptur

Mit einer kontrastreichen Ausstellung setzt die Galerie [ Der Lokschuppen ] ihr Jahresprogramm fort. Gezeigt werden Malerei der Göttinger Künstlerin Hiltrud Esther Menz und Skulpturen von Berthold Grzywatz.

 

Die in Mannheim geborene und in Göttingen lebende Künstlerin Hiltrud Esther Menz hat an der Fachhochschule für Gestaltung in Würzburg studiert und ihr Studium 1990 als Kommunikations-Designerin abgeschlossen. Die Berufstätigkeit im Bereich der angewandten Kunst gibt sie schon zeitig auf, um sich freischaffend der Malerei und Zeichnung zu widmen. Einzel und Gruppenausstellungen im In- und Ausland reihen sich kontinuierlich aneinander.

 

Als Grundlage für ihre Arbeiten wählt Menz in der Regel Papier, Leinwand und gebrauchtes Holz; in einer die Mischtechnik bevorzugende Arbeitsweise kombiniert sie Acryl oder Öl mit Kohle, Kreide, Tusche oder Kugelschreiber.

 

Die Bildfindung gestaltet sich bei Menz von innen heraus. Nicht kopflastig, sondern aus der eigenen Emotionalität schöpfend, aus dem Unbewussten. Sie lässt sich von ihren energiegeladenen Impulsen zwischen Erkennbarem und Abstraktem steuern. Die klärende Ordnung, das Begreifen, erfolgt im künstlerischen Prozess, weniger in der Absicht, die Welt zu erklären, als gefühlsbetonte Geschichten aufzubauen.

 

Das Innere sichtbar werden lassen, das Ich als etwas „Unverborgenes“ offenzulegen, verweist auf eine künstlerische Spontaneität, die sich keineswegs in einer wirklichkeitsfremden Innerlichkeit verfängt, denn das Weltgeschehen bleibt nicht unbemerkt, zumal, wenn es sich, wie angesichts des Ukraine-Kriegs, als Angriff auf die eigene Lebensweise äußert.

 

Lassen sie mich noch einige Bemerkungen zum Begriff „unverborgen“ machen. Umgangssprachlich bezieht er sich auf etwas, das auffindbar, sichtbar, ohne weiteres als vorhanden, als existierend feststellbar ist. Wenn wie über diese Vorstellung hinausgehen, berühren wir das Verhältnis von Urteil und Sachverhalt, von Wahrheit und Wirklichkeit. Dabei ist zu bedenken, dass die Wirklichkeit weder eine vorgegebene Objektwelt noch eine Setzung des Ichs ist. Das Wirkliche weist sich vielmehr als ein Zusammenhang des Geschehens, in dem Ich und Welt miteinander verflochten sind, ja, sich gegenseitig bedingen. Das, was unverborgen, was wahr ist, bleibt davon abhängig, wie wir auf die Sachen zugehen und wie wir diese vorfinden bzw. wie sie sich darstellen. Das Unverborgene bedarf der Reflexion und eines vermittelnden Mediums, mithin der Sprache, die uns auf das Werk zugehen lässt.

 

Auf die häufig mit Blautönen arbeitende Malerei von Hiltrud Menz reagiert der Bildhauer Berthold Grzywatz mit Edelstahl-Variationen. Einmal gestalten sie sich als luftige Arrangements, die von der Form leben, ein anderes Mal suchen sie die Auflösung des Materials in rhythmischen Anordnungen. Ja, und dann folgen Materialkombinationen, die den Edelstahl zwischen Schwere und Leichtigkeit inszenieren. Hier flüchtig entschwebend, dort in variantenreicher Gruppierung oder gebrochener Durchdringung. Die hochpolierten Flächen erweitern den Raum, indem sie einerseits das Licht brechen, andererseits die Perspektiven auf das Material vervielfältigen.

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